Grüss Gott und herzlich willkommen
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"In Siebenbürgen lebten und leben seit vielen Jahrhunderten Ungarn, Rumänen, Sachsen und andere kleinere ethnische Gruppen miteinander, und schon deshalb nimmt Siebenbürgen einen sprachlich, religiös und kulturell besonderen Platz in Europa ein."
Geschichtlicher Überblick
Urkundlich wird Kleinschenk 1329 wegen der Erhebung von Steuern erwähnt; im Ort lebten damals 27 Wirte. Kleinschenk wurde auf der Siebenbürgenkarte (1532) von Honterus eingezeichnet. Eine weitere wichtige Urkunde ist eine Liste der Pfarrer (Series pastorum), die von 1537 bis 1989 in Kleinschenk gewirkt haben.
Wegen ihrer Lage an der Hauptstraße, die aus dem Alttal ins Harbachtal führt, hatte die Gemeinde oft unter Übergriffen durchziehender Heere zu leiden: in der Türkenzeit wurde Kleinschenk mehrmals niedergebrannt. Im Jahre 1488 wurden nur 18 Hauswirte im Ort verzeichnet.
Die feste Wehrung mit vier Wehrtürmen und einer Kirche in der Mitte bot der Bevölkerung Schutz innerhalb ihrer Mauern. In den Ringmauern, die nach Süden doppelt waren, hatte jeder Hof seine Fruchtstelle, wo Korn, sonstiges Getreide und Lebensmittel aufbewahrt wurden. Kleinschenk ist nie von Leibeigenschaft betroffen gewesen.
Am Altfluss entlang zieht sich der Alt-Höhenzug hin, an dessen Hängen die Kleinschenker Bauern Weingärten anbauten. Auf die kostbaren Trauben und den guten Wein waren die Bewohner recht stolz, da sie in der Umgebung mit ihrem Weinbau an erster Stelle standen. Die im Tal gelegene Gemeinde litt oft unter Überschwemmungen: Wenn das Wasser im Alt anstieg und der Großschenker Fluss nicht abfließen konnte, ergossen sich die Fluten auf die Felder - und wenn es schlimm war - sogar bis ins Dorf.
Nach alter Überlieferung waren früher keine Rumänen im Ort ansässig. Sie kamen im Sommer als Hirten, wohnten am Rande des Dorfes in einem Haus, das der Gemeinde gehörte, und verließen den Ort im Herbst wieder. Im 18. Jahrhundert, nachdem eine rumänische Kirche errichtet worden war, blieben sie im Dorf und wurden ansässig. Es ist bekannt, dass sie auch einen Lehrer hatten und eine Schule, die aus einem Raum bestand. In den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts wurde die sogenannte Staatsschule gebaut, wobei die gesamte Bürgergemeinde mithalf. Nach und nach ließen sich auch Zigeuner am Dorfrand nieder. Die beiden Weltkriege trafen die Kleinschenker Sachsen schwer. 1939 zählte die Gemeinde 581 Sachsen. Ein wahrer Todesstoß bedeutete die Verschleppung von 100 Frauen und Männern aus Kleinschenk in die Sowjetunion; 17 davon starben.
Die Enteignung der Siebenbürger Sachsen durch das sozialistische Regime führte zu ihrer Entwurzelung in Kleinschenk. 1978 begann die Auswanderung nach Deutschland, was die Nachbarschaft und Kirchengemeinde zahlenmäßig schwächte. 1989 verließ der letzte Pfarrer die Heimatgemeinde, deren Seelenzahl heute unter 30 beträgt.
Geographische Lage
Die Gemeinde Kleinschenk liegt zwei Kilometer von der Hauptstrasse und Eisenbahnlinie entfernt, die Kronstadt und Hermannstadt verbinden, etwa auf halber Strecke zwischen den beiden Städten. Von der erwähnten Hauptstrasse zweigt eine Straße nach Norden ab, die durch Kleinschenk nach Grossschenk, Agnetheln und Mediasch führt.
Kleinschenk, rumänisch Cincşor, ungarisch Kissink, siebenbürgisch-sächsisch Kloischingk*, liegt im Kreis Kronstadt (Braşov) in Siebenbürgen, Rumänien, ungefähr 11 km Luftlinie westlich von Fogarasch. Die geografische Koordinaten sind 45°83' nördliche Breite und 24°83' östliche Länge.